Der Kamin zieht nicht - was tun?
Schwarze Scheibe, verwirbelnde Asche und Ausrauchen des Ofens - dann heißt es schnell: „Der Kaminofen brennt nicht richtig. Der Kaminofen zieht nicht“. Doch häufig verursachen eine unzureichende Abstimmung mit dem Schornstein und dessen unpassendes Zugverhalten diese Probleme.
Die Aussage, dass der eigentliche Schornstein sehr gut zieht, ist kein ausreichendes Indiz für tatsächlich geeignete Zug- bzw. Temperaturbedingungen des Schornsteins. Selbst wenn ein vormals angeschlossener Kaminofen an demselben Schornstein bestens funktioniert hat. Denn moderne Kaminöfen besitzen heutzutage deutlich höhere Wirkungsgrade und erzeugen deshalb niedrigere Abgastemperaturen, die ganz andere Anforderungen an einen Schornstein stellen.
Wie funktioniert der Schornsteinzug?
Jeder Kaminofen funktioniert nach einem einfachen physikalischen Prinzip: Beim Entzünden von Holz im Kaminofen bzw. Pellets im Pelletofen steigen warme Gase beim Abbrand nach oben. Die warme Luft im Kamin besitzt eine geringere Dichte als die kältere Raumluft bzw. bei Kaminöfen mit Außenluftanschluss die Umgebungsluft. Folglich steigen die Rauchgase auf, sie entweichen durch den Schornstein nach oben. Im Kaminofen entsteht ein leichter Unterdruck, der fortan weitere Luft anzieht, es strömt Verbrennungsluft in die Brennkammer nach. Dieser Kamineffekt - auch Bernoullischer oder Bernoulli-Effekt genannt - sorgt für eine stetige Luftzufuhr bei gleichzeitigem Abtransport der Rauchgase. Der Schornsteinzug ist also der „Motor“ eines jeden Kaminofens und somit im Wesentlichen für einen möglichst sauberen und optimalen Verbrennungsprozess verantwortlich.
Problem 1: Zu hoher Zug im Schornstein
Ein zu hoher Zug im Schornstein hat zur Folge, dass der Brennholzverbrauch sehr hoch ist. Eine Auflage von 2 Scheiten Holz ist bereits nach 30 - 35 Minuten (anstatt erst nach 45 - 60 Minuten) abgebrannt. Bei diesem ineffizienten Betrieb ist der Schornstein aufgrund des großen Abgasvolumens ausgelastet. Wird dann zum Nachlegen die Tür geöffnet, kann die zusätzliche Luftmenge, die in den Brennraum einströmt, nicht schnell genug abziehen. Der Schornstein verschluckt sich regelrecht - Asche wirbelt im Brennraum herum und Abgase treten in den Aufstellraum aus.
Bei einem zu großen Zug wird aufgrund der ebenfalls hohen Strömungsgeschwindigkeit der zugeführten Verbrennungsluft die Sekundär- bzw. Scheibenspülluft direkt in den Brennraum hineingerissen und nicht mehr sauber an der Scheibe entlanggeführt. Folglich bilden sich schwarze Dreiecke auf der Scheibe, da die Luft nicht mehr bis zur Scheibenunterkante gespült wird.
Problem 2: Zu geringer Zug im Schornstein und zu wenig Verbrennungsluft
Ein zu geringer Zug wirkt sich genauso negativ auf das gesamte Brennverhalten aus wie ein zu großer Zug. Auf Grund eines zu großen Querschnitts, einer zu großen oder nicht ausreichenden Schornsteinhöhe oder mehrere Richtungswechsel kann die Abgassäule nicht ausreichend aus dem Schornstein abgeführt werden. Die Gase kühlen auf dem Weg zur Schornsteinmündung aufgrund einer großen Schornsteininnenfläche zu schnell ab. Es fehlt ihnen der Auftrieb und die Abgasgeschwindigkeit sinkt stark ab. Die Abgasmenge kann nur mühsam zur Schornsteinmündung gefördert werden oder gerät sogar ins Stocken. Es kann nur die zur Verbrennung benötigte Frischluftmenge in den Brennraum nachgezogen werden, die auch als Abgas abgeführt werden kann (Luftsäule).
Symptome wie ein schlechtes Brennverhalten, eine schwarze Scheibe usw. lassen sich deshalb in vielen Fällen auf falsches Zugverhalten und den Schornstein zurückführen.
Problem 3: Ungünstige Wetterbedingungen
Normalerweise ist die Luft in Bodennähe wärmer als in oberen Schichten der Atmosphäre. In Richtung des Kamin-Effektes steigt die Luft von unten nach oben. Bei der sogenannten Inversions-Wetterlage aber sind Luftschichten weiter unten kälter als die Luft, die in höheren Bereichen zu finden ist. Folglich drückt die Strömung regelrecht auf die Schornsteinmündung und behindert die Rauchgase auf ihrem Weg nach oben. Aber auch Sturm, sommerliche Außentemperaturen oder starke Sonneneinstrahlung auf den Schornstein können den Zug so stark beeinträchtigen, dass der Kamin keinen geeigneten Förderdruck mehr aufbauen kann und der Kaminofen nicht mehr optimal funktioniert. Bei solchen Wettereinflüssen bleibt der Ofen besser aus!
Wie kann man den Kaminzug langfristig verbessern?
- Bei zu geringem Förderdruck sorgt die Installation eines „Rauchsaugers“ bzw. Ventilators an der Schornsteinmündung für ausreichenden Zug. Bei einem zu großen Schornsteinquerschnitten hilft das Einziehen eines Edelstahlrohres (Schornsteinsanierung) mit z. B. Ø 150 mm, um den gewünschten Zug zu erreichen. Auch Veränderungen in der Schornsteinhöhe können helfen.
- Ein zu hoher Förderdruck kann relativ einfach mit einem Zugbegrenzer bzw. einer Nebenluftvorrichtung (Pendelklappe) begrenzt werden. Dieses Bauteil wird in das Rauchrohr oder in die Schornsteinwange eingebaut. Befragen Sie zum geeigneten Einbauort unbedingt Ihren Schornsteinfeger, da es in den Bundesländern verschiedene Vorschriften gibt (Feuerungsverordnung FeuVo).
Sie können die Funktionsweise einer Nebenluftvorrichtung sehr einfach simulieren, indem Sie die Reinigungsklappe Ihres Schornsteins öffnen, nachdem der Kaminofen auf Betriebstemperatur ist. Durch das Einbringen der zusätzlichen Luftmenge steigt die Abgasgeschwindigkeit, der Zug nimmt jedoch deutlich ab. Das Flammenspiel sollte jetzt deutlich ruhiger werden und das Ausrauchen beim Türöffnen bleibt aus.
Prüfen Sie darüber hinaus, dass nicht andere technische Einrichtungen wie Lüftungsanlagen, Badlüfter oder Dunstabzugshauben einen Unterdruck erzeugen, die dem gewünschten Schornsteinzug entgegenwirken. In diesem Fall könnte es zu einer Umkehr des Kamineffekts mit ebenfalls unerwünschten Folgen führen. Aber auch nach einem Austausch alter Fenster gegen besonders dichte, neue Fenster oder der Einbau von Zugluft-Stoppern an den Türen kann zu Veränderungen des gewohnten Zugverhaltens führen und sollte beobachtet werden.
Lesen Sie hier, wie Sie Schritt für Schritt Ihren Kaminofen nicht nur für die nächste Saison startklar machen, sondern gleichzeitig auch durch regelmäßige Wartung des Rauchrohres zu einem reibungslosen Abbrandverhalten beitragen:
Tipps für die Reinigung und Wartung Ihres Kaminofens
Die richtige Abstimmung macht’s
Nicht umsonst steht in unseren Bedienungsanleitungen, dass der Schornstein der „Motor“ des Kaminofens ist. Der Förderdruck im Schornstein soll mindestens 12 Pascal betragen, jedoch 20 Pascal nicht überschreiten.
Der Schornsteinzug ist abhängig von den Faktoren Abgastemperatur, Abgasgeschwindigkeit und dem Abgasvolumen. Der eigentliche Zug entsteht durch die Temperaturdifferenz zwischen dem Abgas und der Umgebungstemperatur an der Schornsteinmündung. Als kleine Faustregel für „funktionierende“ Schornsteine gilt, dass Querschnitte von rund 150 - 180 mm Ø, bzw. eckig max. 140 x 200 mm sowie eine wirksame Förderhöhe (ab Eintritt des Rauchrohres in den Schornstein bis zur Schornsteinmündung) von 4,5 - 8 m eingehalten werden sollten. Weitere Faktoren, die den Schornsteinzug nicht unerheblich beeinflussen, sind neben dem Schornsteinmaterial und seiner Isolierung auch die Lage am Gebäude und im Gebäude, Winddruck, Lufttemperatur, Wetterlagen, Fallwinde, Windschatten von hohen Gebäuden oder Wald.
- Wir empfehlen eine Schornsteinberechnung nach DIN EN 13384.
- Ebenfalls sind seit dem 01.01.2022 die neuen „Ableitbedingungen für Abgase“ gem. §19 der 1. BImSchV zu beachten. Seitdem gelten neue Anforderungen an die Positionierung und Ausführung von Schornsteinmündungen für neue Kaminöfen. Ziel ist es, durch firstnahe Position des Schornsteins Abgasverwirbelungen am Dach zu vermeiden und damit einhergehende Geruchs- und Rauchbelastungen zu reduzieren. Ein Austausch eines alten Kaminofens durch einen neuen bleibt allerdings auch möglich, wenn der bestehende Schornstein nicht die Kriterien der neuen Ableitbedingungen erfüllt.
Schornstein und Kaminofen müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein.
Fragen Sie deshalb vorab einen Fachmann, Bezirksschornsteinfegermeister oder Ofenfachhändler, ob Ihr DROOFF Kaminofen zu Ihrem Schornstein passt und alle technischen sowie gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden.
DROOFF-Tipp:
In manchen Fällen sorgt auch einfach eine falsche Bedienung für eine schwarze, verrußte Kaminofenscheibe. Erfahren Sie, wie das Verbrennen ungeeigneter Brennmaterialien, das falsche Anheizen oder eine falsche Luftzufuhr ebenfalls zu einem getrübten Blick auf das Kaminfeuer führen können. Diese Tipps sollten - unabhängig zur Frage des Kaminzugs - grundsätzlich beachtet werden: