Mehr als Holz: 10 Fakten über Bäume
Bäume, Bäume – nichts als Bäume. Aber sind die Gehölze wirklich so unscheinbar, wie wir denken?
Wir haben die zehn spannendsten Fakten über Bäume zusammengetragen und es wird klar: Sie sind faszinierende Lebewesen, denen wir sehr viel zu verdanken haben.
1. Klein aber oho – die Krautweide
Sie hat alles, was ein echter Baum haben muss: Stamm, Krone, Laub, Blüten und sogar Früchte. Dabei ist die Krautweide (Salix herbacea) lediglich zehn Zentimeter groß. Damit gilt das Gewächs als kleinster Baum der Welt. Fraglich ist, ob wir sie erkennen würden, wenn wir sie sehen. In ihrer alpinen Heimat ist zumeist nur ihr Grün zu sehen, der holzige Teil versteckt sich in der Regel zwischen Felsspalten.
2. Die größten Bäume der Welt
Zwischen den kleinsten Bäumen und den größten Exemplaren dieser Welt liegen zahlreiche Meter: Mammutbäume werden über 100 Meter hoch und mit mehr als 1.500 Jahren auch sehr alt. Die meisten Exemplare des fast ausgestorbenen Baum-Riesen finden sich in Kalifornien, weshalb der Mammutbaum auch als Landesbaum des US-amerikanischen Bundesstaates gilt.
3. Bäume warnen sich bei Gefahr gegenseitig
Bäume wurden lange Zeit als eher nicht-lebendiger Teil der Natur betrachtet. Ja, jedes Jahr bilden Laubbäume schattenspendende Kronen – aber da ist mehr Leben in ihnen, als wir auf den ersten Blick vermuten. Tatsächlich entdeckt die Wissenschaft immer mehr beeindruckende Eigenschaften dieser Lebewesen. So können sie sich gegenseitig vor Fressfeinden warnen. Dazu senden sie Gase aus, die andere Bäume der Umgebung aufnehmen. Diese bilden daraufhin Gerbstoffe, damit ihre eigenen Blätter bitter und damit für Feinde ungenießbar schmecken. Clever!
4. Die Sauerstoff-Macher
Bäume betreiben Photosynthese und wandeln dabei Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff und Zucker um. Allein deshalb ist es wichtig, dass wir möglichst viele Bäume und gesunde Wälder haben. Dabei gibt es große Unterschiede in der Menge an produziertem Sauerstoff: Immergrüne, schnell wachsende Bäume mit vielen großen Blattoberflächen produzieren mehr Sauerstoff als langsam wachsende Nadelbäume mit geringer Oberfläche. Zu den Top-Sauerstoff-Produzenten gehört der Ahorn, deren ausgewachsene Exemplare über das Jahr jeweils etwa zwei Menschen mit Sauerstoff versorgen können.
5. Kühlende Effekte
Unter Bäumen ist es erheblich kühler als in der prallen Sonne. Bis zu 15 Grad kann der Unterschied zwischen der gemessenen Temperatur und der Umgebungsluft betragen. Dieser Effekt geht auf die schattenspendenden Blätter des Baumes zurück, wird aber auch durch die Transpiration verursacht. Die Blätter nehmen die Feuchtigkeit der Umgebung auf, wodurch eine Verdunstungskälte entsteht. Diese kühlt die Luft ab. Damit sich Bäume wichtige Helfer im Klimawandel.
6. Zum Baden in den Wald gehen
Aus Japan kommt die Idee des Waldbadens – Shinrin-Yoku. Dort werden der Aufenthalt und der Spaziergang im Wald sogar von Ärzten und Ärztinnen verschrieben. Es konnte in verschiedenen Studien tatsächlich nachgewiesen werden, dass der Aufenthalt im Grünen die Abwehrkräfte des Menschen stärkt und gegen Stress hilft. Warum das so ist, darüber diskutiert die Wissenschaft noch.
7. Ihre Wurzeln sind ihre Gehirne
Eine feine Schicht auf der Oberfläche der Wurzelspitzen „denkt“ für den Baum: Stoßen die Wurzeln auf Hindernisse, Giftstoffe oder spezielle Nährstoffe, erkennen die Zellen diese. Daraufhin schicken sie der Zentrale mittels elektrischer Signale eine Botschaft, damit der Baum die Wachstumsrichtung anpasst. Beeindruckend!
8. Bäume sind Regenmacher
Wie genau es funktioniert, ist noch nicht klar, aber: Wo die Vegetation groß ist, fällt auch mehr Regen. Das heißt: Dort, wo viele Bäume stehen, wird auch eher Niederschlag fallen. Ein Stück weit ist dies damit zu begründen, dass Bäume Wasser aufnehmen und über die Blätter wieder abgeben. Diese Feuchtigkeit steigt in den Himmel und kann später als Regen wieder auf die Erde herabfallen. Die Forschung vermutet jedoch einen grundsätzlichen Zusammenhang zwischen Vegetation und Klima, deren Gründe noch besser erforscht werden müssen.
9. Ein Zuhause für die Kleinsten
Forscher und Forscherinnen haben bereits Versuche unternommen, die Anzahl der in Bäumen lebenden Tierarten zu bestimmen. Dort finden sich jedoch so viele Insekten, Spinnen, Fliegen, Raupen, Falter und vieles mehr, dass die Anzahl nahezu unfassbar ist. Und selbst wenn ein Baum gestorben ist, bietet er vielen Insekten als Totholz einen zunehmend seltenen, aber wertvollen Lebensraum.
10. Lebensgemeinschaften bilden
Bäume gehen mit ihrer Umwelt symbiotische Verbindungen ein. Besonders bekannt ist die Beziehung zwischen Baum und Pilz. „Mykorrhiza“ werden die feinen Pilzgeflechte genannt, die den kompletten Waldboden Europas durchziehen. Mykorrhiza-Pilze sind die vielen verschiedenen Pilze, von denen wir zumeist nur die essbaren wahrnehmen. Bäume geben über die Mykorrhiza während der Photosynthese Zucker an den Pilz ab. Als Gegenleistung versorgt der Pilz den Baum mit Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor. Außerdem nehmen die Pilze für ihre Bäume Giftstoffe wie Blei, Nickel oder Quecksilber auf.
Bäume sind faszinierende Elemente der Natur. Und sie liefern uns wertvollen, nachhaltigen Brennstoff.